Amber Alert

Ein digitales Lauffeuer

Was ist, wenn im Supermarkt absolut gleichzeitig alle, also wirklich alle, Handys gleichzeitig brummen, vibrieren oder beepen? Alle schauen auf ihre Handys, machen ein ernstes Gesicht. Nur die verwirrte Deutsche, die macht ein dummes Gesicht. Das ist ganz schön irritierend und unheimlich, wenn sich wirklich wie von Geisterhand alle Handys überall zeitgleich melden. Der Grund dafür ist noch viel unheimlicher: Hinter dem netten Namen „Amber Alert“ verbirgt sich ein sehr ernster Anlass.

Amber Hagerman war ein neunjähriges Mädchen, dass 1969 in Arlington, Texas entführt und ermordet wurde. Der Täter wurde nie gefunden. Die Eltern haben mit viel Unterstützung aus der Öffentlichkeit dafür gekämpft, dass gegen Sexualstraftäter härter vorgegangen wird. Daraus hervorgegangen ist die öffentliche Registrierung der Täter. Und eben der Amber Alert, da der Geschwindigkeit, mit der ein Kind nach seiner Entführung gefunden wird, große Bedeutung zugemessen wird: Wird ein Kind vermisst und besteht Anlass zu der Sorge, dass es entführt wurde, wird ein Alarm ausgelöst, der in Minutenschnelle Millionen von Menschen erreicht. So kommt es, dass nicht nur die Handys Alarm schlagen, sondern auch Internetsuchmaschinen, Radiostationen, Fernsehsender, elektronische Autobahnschilder… In unserem Fall ist es ein siebenjähriges Mädchen, das von einem einschlägig vorbestraften Mann entführt wurde. Jeder in Michigan weiß augenblicklich, dass er/sie auf den roten Ford Escape des Mannes achten muss, kennt sein Autokennzeichen und seine Adresse. Und jedeR, wirklich jedeR wird die Augen offen halten. Das ist ein bisschen wie früher im Dorf: alle wissen Bescheid, alle helfen mit und kümmern sich umeinander. Die kleine Sapphire ist am nächsten Tag wohlbehalten gefunden worden.

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