oder: Das hat nicht so ganz geklappt.
Auf der QuiltCon in Savannah, Georgia gab es viel zu sehen, zu bewundern und zu lernen – und ja, irgendwann beschreibe ich das endlich mal ausführlicher. Neben Workshops, Vorträgen und unzähligen kleinen Aktionen an den Ständen der Verkäufer gab es eine kleine Bühne, auf der unentwegt Demonstrationen stattfanden. So verstehe ich dank des Vortrags von Hobbs endlich ein bisschen mehr von den unterschiedlichen Füllmaterialien (wie Seide, Wolle, Baumwolle, Synthetik…), die man für Quilts verwenden kann.
Amy Gibson von Stitchery Hickory Dock (vielleicht kennst Du ihr „Kochbuch“ „The Quiltblock Cookbook“!?) hat in ihrer Präsentation gezeigt, wie das Foundation Paper Piecing funktioniert.
Ich habe es immer noch nicht ausprobiert, denn auch wenn es weit oben auf meiner Liste steht, kommen doch immer wieder Sachen dazwischen und drängeln sich vor.
Am Ende ihrer Demo habe wir Zuschauer alle ein druckfrisches Charmpack (also in der Regel 42 5-Inch-Quadrate) ihrer neuen Stoffkollektion für Windham Fabrics geschenkt bekommen: „Meriwether“. Wenn ich was geschenkt bekomme, fühle ich mich irgendwie verpflichtet. Also wollte ich etwas Schönes daraus machen. Da stand ich mit meinem einen Charmpack… und konnte keinen Meriwether dazu kaufen, weil es den ja noch gar nicht im Laden gab.
„Machste aus der Not eine Tugend“, und probierst aus, was Du schon immer ausprobieren wolltest: Negative Space, also viel freier Raum. Ein Charmpäckchen und ganz viel passenden Unistoff. Dann habe ich getüftelt und mir ausgedacht, wie das gehen könnte.
Negative Space ist besonders bei den modernen Quiltern sehr beliebt. Es gibt bei der Bewertung der eingereichten Quilts auf der QuiltCon eine eigene Kategorie „Nutzung des negativen Raums“. Und es sieht unglaublich edel und schick aus, ich stehe immer ehrfürchtig davor, ein klares Beispiel für die immense Wirkung von Reduktion. weniger ist mehr. Wenn Einfachheit und Schlichtheit Schönheit erzeugen. Schau mal bei Debbie Dunn Grifka, die ist darin klare Meisterin: Esch House Quilts.
So sieht es also aus, wenn frau kann… Die Fotos habe ich beim Hängen der Quilts für eine Ausstellung in Ypsilanti im März aufgenommen. Traumhaft schön, oder?
Mein „Design“ finde ich auch gar nicht so schlimm, und weil da ja nicht viel zu können dran war, ging das Nähen auch ruckzuck. Und dann hat das fertige Sandwich gute zwei Monate auf meinem Stuhl gesessen, wirklich, komplett fertig zum Quilten.
Ich hatte einfach zu viel Respekt vor dem „weißen Blatt“ und keine Ahnung, wie ich diese große Fläche ohne Hilfslinien angehen sollte:
Und dann kam der Workshop über Free Motion Quilting mit Kathy Schmidt von Quirks Ltd. Als sie mit den Worten begann: „Könnt Ihr Euch auch nicht vorstellen, das Quilten jemals nicht als lästiges Übel zu betrachten?“ habe ich mich sehr erkannt gefühlt. Quilten ist für mich definitiv nichts anderes als ein blöder dicker Berg, über den ich drüber muss, um einen Quilt fertig zu bekommen. Lästiges Übel ist fast noch geschmeichelt. Ich könnte natürlich die Quilttops zu einer Longarmerin geben, aber 1. will ich es doch lernen, 2. sind meine Tops noch nicht gut genug, dafür Geld auszugeben, und 3. habe ich irgendwie doch das Bedürfnis, den ganzen Prozess selbst zu machen, damit es sich auch wie mein Quilt anfühlt.
Also muss ich über den Berg… Kathy hat mich ein gutes Stück des Berges hochgeschoben. Sie ist den gleichen Weg gegangen, fand es am Anfang eben auch undenkbar, Quilten zu mögen. Sie hatte so viele gute Tipps auf Lager und ich habe viel gelernt. Mein größtes Problem ist nicht das Quilten als solches (doch, auch), sondern vor allem der Kampf mit den Stoffmassen in der Maschine. Probestücke sind ja einfach, und ich weiß auch, dass ich immer nur ein kleines Stück auf einmal bearbeite. Trotzdem.
Der existentielle Tipp von Kathy war, Bereiche mit Klebeband zu markieren, und in diesen dann zu quilten. Genial! Also ran an den Quilt.
Immerhin habe ich das erste Mal daran gedacht, die Füllung wie empfohlen vorher ein den Trockner zu stecken! Tadaaa. Mensch, was das fluffig! Sehr fluffig. Zu fluffig, irgendwie. Ich hätte es da schon sehen sollen, oder? Naja, egal, frisch ans Werk.
Was soll ich sagen? Das Ergebnis sieht so übel aus, dass selbst ich mich kaum traue, Bilder zu zeigen. Aber man soll ja aus Fehlern lernen. Am besten ja aus den Fehlern anderer, oder?
Was ich gelernt habe? Also:
- Zu viel fluffig ist nicht gut für mich. Platte Baumwolle verzeiht Fehler deutlich besser
- Ich liebe negativen Raum, aber mehr zum Betrachten, nicht zum Selbstmachen. Oder viel später, wenn ich es mal kann. Ich kam mir beim Nähen vor wie eine Betrügerin, weil ich einfach zwei große Stoffstücke mit Batting dazwischen aneinander nähe, statt kunstvoll kleine Stofffitzel zusammen zu puzzeln. Kunst ist, weglassen zu können; und ich habe schon mal erwähnt, dass ich wirklich keine Künstlerin bin.
- Ich muss noch viel, viel quilten üben. Solange bleibt es dabei: lästiger Berg.
Hast Du eine Idee, wie ich das Ding noch retten kann? Über Reparaturanleitungen freue ich mich sehr!
Vielleicht weiter quilten, bis er sich nicht mehr wehrt???