Auf dem Rückweg von einem Ausflug, den der Spanischkurs der achten Klasse ins Detroit Institute of Art unternommen hat (es gab dort eine Sonderausstellung zum Thema Ofrendas anlässlich des Día de Muertos, das wäre definitiv einen eigenen Beitrag wert…), durfte ich folgendes Gespräch miterleben. Die Kinder nennen ihre Spanischlehrerin respektvoll „Señora“ und beten sie ausnahmslos an. Sie ist eine hingebungsvolle Lehrerin, ausgesprochen einfühlsam und ein Ausbund an Frohsinn. Es vergehen kaum zwei Minuten, dass man sie nicht schallend lachen hört. Diego heißt nicht Diego, alle Kinder suchen sich zu Beginn des Kurses spanische Namen aus, und heißen dann in Spanisch nur so.
Señora: Diego, hattest Du heute Spaß? Ich frage dich das, weil du selbst ein Künstler bist. Ich bewundere deine Bilder, die du malst.
Diego: Ja, ich hatte viel Spaß.
Señora: Hast du schon einen Stil für dich gefunden, eine Richtung, hast du dich schon auf etwas spezialisiert, so etwas wie Kubismus, Impressionismus?
Diego: Äh, ich mag Bleistift auf Papier.
Señora (völlig begeistert, zu uns Müttern): Das ist es! Das ist ein Kind! Sehr gut! Er malt so wundervoll, er ist wirklich total begabt. Diego, ist dir das Gespräch peinlich?
Diego: Nein. Ja, es fühlt sich ein bisschen komisch an, aber – auch gut. Danke, Señora!
Irgendwie hat mich dieses Gespräch in dem rumpelnden Schulbus so berührt, es war soviel Vertrautsein und Wertschätzung. Wäre es nicht schön, wenn Kinder und LehrerInnen öfter so miteinander reden würden?
Und hier noch ein paar Impressionen von der eindrucksvollen Ausstellung zum Día de Muertos:
[…] kleine Szene im Schulbus hat soviel ausgesagt über das Leben an der Schule hier, lies es nochmal hier nach. Und wo wir schon bei Positivität (das ist kein Wort, ich weiß) sind, hier ist noch mehr davon: […]