Was kostet ein Quilt?

Als ich klein war, habe ich meine Mutter mal gefragt, ob man mich kaufen könnte. Sie hat gelacht, aber dann ganz ernst gesagt: Mit keinem Geld der Welt, du bist unbezahlbar. Ende des Blogposts.

Ach, Du wolltest mehr zum Thema lesen, was ein Quilt kostet? OK, ich hol dann mal aus…

Patchwork ist in tolles Hobby

Quilten ist ein erfüllendes, allerdings nicht ganz billiges Hobby. Thomas Knauer, Autor des jetzt schon Klassikers „Why we quilt“, hat es in einem Vortrag bei der QuiltCon 2017 (vor lauter Frauen aus der Mittelschicht) mal auf den Punkt gebracht: Quilten in Amerika ist ein Hobby für Frauen aus der Mittelschicht, die es sich leisten können, teuren Stoff und ständig neue Spielereien zu kaufen. Von Workshops oder gar Quiltkreuzfahrten mal ganz zu schweigen. Es kann also ins Geld gehen, einen Quilt zu nähen. (Wie man auch prima mit wenig Geld quilten kann, erkläre ich hier)
Aber es gibt viele Hobbies, die Geld kosten, warum schreibe ich hier darüber?

Weil alle Quilterinnen die Fragen kennen: Von „Ui, schöner Quilt, machst du mir auch einen?“ – bis „Waaaaaas soll der kosten????“ Und weil Quilts auch in Deutschland immer populärer werden, brauchen wir da ein bisschen Aufklärung.

 

Was braucht man für einen Quilt?

Die Kosten für das verbrauchte Material für einen Quilt, also Stoff, Garn, Füllung sind eigentlich transparent und leicht nachvollziehbar. Und trotzdem erntet man ungläubiges Staunen, wenn man Nicht-Quiltern die Aufzählung zeigt.

Als Beispiel nehme ich mal den Quilt, den wir Anfang 2021 in dem Quilt-Along genäht haben, den ich für meine Gilde angezettelt habe. Es ist der „Aviatrix“ von Elizabeth Hartman. Ich kenne das Muster in- und auswendig, weil ich es für den Quilt-Along in 12 Newsletter herunter gebrochen und erklärt habe. Ich habe fünf Stück genäht und sogar eine Webseite für die Quilts der Gruppe gebastelt: hier findest Du sie.

Quilt Aviatrix nach einem Pattern von Elizabeth Hartman, von Nico Laudenberg

Mein Regenbogen-Aviatrix, komplett aus Resten genäht, der reine Materialpreis beträgt mehr als $ 250

Das ist ein mittelaufwändiger Quilt, würde ich sagen. Ganz klar mehr als nur Quadrate aneinander zu nähen, aber weniger als ganz kleinteiliges Patchwork mit Handapplikationen. Groß ist er allerdings schon mit seinen 2×2 Metern (80×80 Inch), das gebe ich zu.

 

Material für den Aviatrix-Beispiel-Quilt

Das braucht’s:

Schnittmuster $ 15
25 Fat Quarter (das sind 18×21 Inch große Stoffstücke, à $ 3) $ 75
4,75 laufende Yards Hintergrundstoff (à $ 12) $ 57
5 Yards für die Rückseite (à $ 12) $ 60
0,75 Yards für das Binding (à $ 12)
(das ist die Einfassung rundherum, in diesem Fall ist das ein Streifen, der 2,5 Inch breit und etwas mehr als acht Meter lang ist)
$ 9
2,75 Yards Füllung (90 Inch breit) (à $ 13)  $ 35,75
Nähgarn zum Aneinandernähen und zum Steppen (= Quilten)  $ 12

Eine Nähmaschine, Strom, Licht, Schere, Rollschneider, Hand- und zwei Maschinennähnadeln, Bügeleisen, Schnick, Schnack und Schnuck lasse ich in der Aufzählung mal beiseite. Einen Rollschneider gibt es schon für rund $15. Klingen dazu ($3,50) halten ein paar Tage bis Wochen, je nach Geduld und Geiz. Nähmaschinen – es gibt kleine, einfach Maschinen ab $80. Für den Anfang sind die auch erstmal ok, allerdings kann man mit den wirklich kleinen Maschine keinen so großen Quilt quilten. Nach oben ist viel Luft, es gibt Nähmaschinen für $16.000 (ja, Tausend!) – und die können noch nicht mal Kaffee kochen oder Dein Kind zur Musikschule bringen. Eine echte Quiltmaschine kann lässig das Doppelte kosten.

Du hast mitgerechnet und fragst Dich, warum man für die Vorderseite so viel mehr Stoff braucht als für die Rückseite? Wow, ich bin beeindruckt. Und erkläre es Dir: die Rückseite hat meist nur eine einzige Naht, weil zwei große Stücke Stoff zusammengenäht werden und fertig. Die Vorderseite besteht aus vielen kleinen Einzelstücken. Jedes dieser Stücke hat rundherum 1/4 Inch Nahtzugabe, die dann in der Naht verschwindet. Das summiert sich. Außerdem muss man mit ein bisschen Verschnitt rechnen.

 

 

Rollschneider mit Stoff für einen Quilt

Aller Anfang macht Spaß: Stoffschneiden für einen Aviatrix-Quilt

 

Zwischenstand der Quiltkosten

Das sind über 250 Dollar ($ 263,75, falls Du wieder schnell mitgerechnet hast). Aaaber: Das sind amerikanische Preise, weil ich die deutschen noch gar nicht wirklich kenne (und ich bezweifle, dass ich sie kennenlernen möchte, ich habe nur gerade mal nach Stoffen geschaut: ein Meter Uni-Stoff so um die €14, bedruckter Stoff eher €18-20) (allerdings ist ein Yard nur ca. 90 Zentimeter lang)

Deine Rechenkünste haben mir ja schon gezeigt, dass Du ein Fuchs bist, und jetzt sagst Du, dass ja alle QuilterInnen, die Du kennst, einen riesigen Stoffvorrat haben, aus dem sie sich bedienen können. Erstens: Herzlichen Glückwunsch, Du suchst Dir die richtigen FreundInnen aus, man kann gar nicht genug QuilterInnen kennen. Zweitens: Dieser riesige Stoffvorrat schrumpft, wenn man sich daraus bedient – und muss dann…? Genau, wieder aufgefüllt werden. Und das kostet dann das gleiche Geld.

 

Aber Erinnerungsquilts sind ja recycled!

Genau, mein lieber Zweifler, bei Erinnerungsquilts (lies hier nach, was das ist) braucht man erstmal nicht so viel teuren Stoff, das stimmt. Außer für die Rückseite, das Binding und oftmals für den Hintergrund der Vorderseite (siehe oben).
Füllung, Nähgarn und eventuell ein Schnittmuster bleiben. Dazu kommt Stabilisierer und andere Hilfsmittel, mit denen man sehr dünne oder gestrickte Stoffe eben hinterlegt, damit sie sich nicht verziehen oder später beim Waschen ausbeulen.
Weiter unten werden wir sehen, dass hier der Zeitaufwand höher ist: Es dauert länger, einen Pullover auseinanderzunehmen, als einfach Meterware zu schneiden. Oder einen Hemdkragen so zu präparieren, dass er sich von der Dicke her harmonisch in einen Quilt einfügt. Und das Aufbügeln des Stabilisators dauert auch seine Zeit…

Kleidungsstücke als Material für einen Memoryquilt

Statt Meterware: Abgelegte Kleidung

 

Zeit – Wie lange näht man denn an so einem Quilt?

Ja, der Faktor Zeit, die in einen Quilt hineingesteckt wird, ist ein ganz anderes Ding – von der Liebe reden wir hier ausdrücklich nicht.
Dieses Thema führt regelmäßig oft zu Unstimmigkeiten, wenn einE Nicht-HandarbeiterIn unschuldig, naiv oder unüberlegt fragt, ob man ihr/ihm nicht auch mal schnell ein paar Socken, eine Tasche, ein Bild, ein Möbelstück, oder eben einen Quilt machen könnte – das Phänomen gibt es in jeder ‚Handwerks‘-Richtung. Während es bei den Materialkosten ja wenig Diskussionsspielraum gibt, kommen bei der Zeit noch andere Aspekte dazu.
Aber eins nach dem anderen.

 

Arbeitsschritte zum fertigen Quilt

Hier hast Du erstmal eine Übersicht über die einzelnen Arbeitsschritte. Einige Positionen davon sind einigermaßen vergleichbar, wenn Quilts sagen wir mal normale „Deckengröße“ haben (also kein Baby- oder kleiner Wandquilt sind). Andere Arbeitsschritte sind im Zeitverbrauch extrem unterschiedlich.

Design überlegen oder Schnittmuster finden, Farbkonzept machen

1,5 Std

Manchmal sehe ich ein Schnittmuster, kaufe und nähe es. Designarbeit 5 Minuten. Aber manchmal sitzen Stoffe oder die Kleidungsstücke eines Menschen wochenlang in meinem Nähzimmer, während ich darauf warte, dass sie zu mir sprechen und mir sagen, was ich aus ihnen nähen soll. Wie soll man das berechnen?

Stoff kaufen, aussuchen, zusammenstellen

1,5 Std

Hier ist die Varianz deutlich kleiner, das geht meistens relativ zügig (also, relativ)

Stoff zuschneiden

 3 Std

Das Zuschneiden kann extrem schnell gehen, wenn man mit großen Quadraten oder vorgeschnittenen Stoffen arbeitet (die es z.B. als Streifen oder Quadrate in unterschiedlichen Größen gibt)
Wenn man zum Beispiel bei Streifen oder Karos nicht alles krumm und schief haben möchte, oder hübsche Ausschnitte aus einem Musterstoff auswählen möchte … dann dauert es länger.
Oder endlos lang. Bei einigen Aviatrix-Quilts habe ich mit kleinen Stoffresten gearbeitet, also jedes Teil einzeln ausgeschnipselt. Das hat viele Nächte gedauert.
Oder wie schon erwähnt bei den Memory-Quilts: Da müssen in der Regel erstmal Kleidungsstücke auseinandergenommen werden, und zwar so, dass man möglichst gut verwertbare Stücke bekommt. Manchmal möchte man eine Knopfleiste oder einen Kragen erhalten, das geht dann weit über das normale Mit-dem-Rollschneider-durch-den-Stoff-Jagen hinaus. Ich habe ja oben schon geschrieben, dass außerdem oft noch die Aufbereitung der Stoffe hinzu kommt: auf alle Strickstoffe wie zum Beispiel T-Shirts muss ein Stabilisatormaterial aufgebügelt werden.
Hier gibt es also einen gemittelten und ein sehr geschönten Wert

Stoffzuschnitt

Fleißarbeit: Viele kleine Teile wollen ein Ganzes werden

Vorderseite nähen (inklusive bügeln)

20 Std

Das ist wohl der Bereich mit den größten Unterschieden. Einen kleinen Babyquilt mit relativ großen Quadraten kann man in einer Stunde zusammennähen. Dann gibt es aber kompliziertere Muster, bei denen man manchmal einzelne Abschnitte dreimal nähen muss, bis es halbwegs zusammenpasst.
Die reine Nähzeit für einen Aviatrix schätze ich auf 30 Stunden (und wahrscheinlich waren es 40). Das gilt für Baumwollstoffe, die normalerweise verwendet werden.
Einen Memoryquilt mit „schwierigeren“ Stoffen und in der Freien Schneidetechnik zu nähen (wenn man also keinem Schnittmuster folgt, sondern ‚einfach’ frei improvisiert und sich von den Stoffen und Formen der Kleidungsstücke leiten lässt), dauert irgendwas zwischen 10 und 50 Stunden
Guck mal hier und hier, darüber habe ich schon zweimal geschrieben

Rückseite nähen

 1 Std

In der Regel zwei lange Stoffbahnen zuschneiden und aneinander nähen, ganz simpel. Man kann das auch schöner machen, zum Beispiel aus übrig gebliebenem Stoff von der Vorderseite eine individuelle Rückseite gestalten. Aber das kostet dann ungleich mehr Zeit.

Basten

2 Std

So nennt man es, wenn man ein „Sandwich“ aus Vorderseite, Füllung und Rückseite macht, indem man sie mit unzähligen Sicherheitsnadeln, einem Reihfaden oder Sprühkleber vorläufig miteinander verbindet, um sie dann steppen (= quilten) zu können.

Basting eines Quilts auf einem Tisch

Fertig zum Basten: Rückseite schön flach und faltenfrei, dann kommen die Füllung und die Vorderseite darauf

Quilten

8 Std

Das Absteppen macht den Quilt ja erst zum Quilt. In Amerika ist das ‚Quilting by Check‘ sehr verbreitet: Man gibt ein Quilttop und die Rückseite zu einer professionellen Longarmerin, die eine riesig große Quiltmaschine (bis zu vier Meter breit) besitzt und damit den Quilt fertigstellt. Das spart natürlich Zeit, kostet aber auch: Je nachdem, ob der/die LongarmerIn ‚einfach‘ ein Allover-Muster, oft computerunterstützt, oder ein speziell für das Patchworkmuster entworfenes Design quiltet, belaufen sich die Kosten auf ab 2,5 Cent pro Quadratinch für Allover bis 4 Cent und mehr für eine Maßanfertigung.
Für einen Aviatrix bedeutet das: 80×80 Inch = 6.400 Quadratinch, also $160 bis $256 und mehr.
Man kann sich hier also Zeit kaufen. Oder selbst quilten. Auch da hängt es natürlich davon ab, wie dicht und detailliert man arbeitet: Schnelle gerade Linien alle x Zentimeter quer über den ganzen Quilt, oder liebevolles Ausfüllen der Muster und Freiräume. 

Binding

5 Std

Binding herstellen, also einen gut acht Meter langen, 2,5 Inch breiten Stoffstreifen schneiden und zusammennähen, bügeln, an den Quilt nähen, und dann auf der Rückseite mit Zehntrilliarden winzigen Stichen per Hand festnähen (ich schaffe das nicht in 5 Stunden, aber sei’s drum).

Alle diese Zeiten setzen übrigens voraus, dass man konzentriert arbeitet und weiß, was man tut. Das bedeutet: jemand hat Erfahrung gesammelt, Bücher gelesen, YouTube-Videos angeschaut und in Kurse investiert.
Und ich habe mal bewusst das aufwendige Handquilten, Besticken, Applizieren…. weggelassen. Das sind Stunden jenseits von Gut und Böse. 

Also, was haben wir? 42 Stunden. Grob und sehr konservativ geschätzt, bei idealen Arbeitsbedingungen (also nicht: Stoffe und Utensilien rausholen, Nähmaschine aufbauen, wieder wegräumen, zwischendurch Abendessen kochen, Pflaster auf Knie kleben…..)
Lassen wir das mal so stehen.

Wenn uns jemand fragt: „Machst Du mir auch so einen Quilt?“, könnte Deine Antwort lauten: Oh ja, sehr gerne! Warum machen wir nicht einen Deal? Du bist doch HobbygärtnerIn, das macht dir soviel Spaß, oder? Kauf doch für rund $ 260 Pflanzen, Erde und Dünger, komm mit deinem Arbeitsmaterial und bring meinen Garten so richtig auf Vordermann. Plan ruhig mal 40 Stunden ein.

 

Quilten als Job

Bis jetzt sind wir davon ausgegangen, dass wir es mit einem/r HobbyquilterIn zu tun haben. So weit, so realistisch. Und hier spielen die genauen Zahlen kaum eine Rolle, denn der Weg ist ja das Ziel. Wer macht schon einen Quilt, weil er/sie sonst friert?
Was aber wäre, wenn man ein Geschäft daraus machen möchte? (Spoilerwarnung: Es gibt meines Wissens nach niemanden, der/die ausschließlich vom Verkauf seiner/ihrer Quilts lebt. 

Eine der gängigen Formeln, um den (idealen) Verkaufspreis für einen Quilt zu ermitteln, ist diese:

(Materialkosten + Zeit x Stundenlohn) x 2 = Wiederverkaufspreis

Wiederverkaufspreis x 2 = Endverbraucherpreis

Also lass uns spielen:
Die Handwerkerstundenlöhne in Deutschland liegen bei 40-60 Euro, der Mindeststundenlohn zurzeit bei 12 Euro.
Ich nehme mal meinen Dollar-Materialpreis 1:1 mit ins Euro-Land, der Einfachheit halber.

(260€ + 42h x 12€) x 2 = (260€ + 504€) x 2 = 764€ x 2 = 1.528 Euro für den Wiederverkauf

Sollen wir das jetzt noch mal zwei nehmen, für die armen EndverbraucherInnen?
In die Kosten haben wir einiges nicht eingerechnet, was für die HobbyquilterInnen nicht wichtig ist, sehr wohl aber für jemandem, der davon leben will. Eine kleine, unvollständige Auswahl: Miete, Krankenversicherung, Rentenversicherung, noch mehr Versicherungen, Steuerberater, Heizung, Strom, Verpackung und Versand, Zeit für Kundengespräche, Werbung, Abwicklung, Rechnung schreiben, Buchhaltung…
Wie gesagt, wir haben den Mindestlohn angesetzt. Warum eigentlich?

 

Berufe rund um das Quilten 

In Amerika gibt es mehr QuilterInnen als Norwegen EinwohnerInnen hat.

Britta Hohne, Stoffdronning

Während das Quilten in Deutschland sowieso weniger verbreitet ist und dann hauptsächlich als Hobby betrieben wird, sieht die Sache in Amerika anders aus. Hier gibt es viele Berufe rund um das Quilten: PatterndesignerInnen, Quilt-LehrerInnen, AutorInnen, StoffdesignerInnen, LongarmerInnnen, und ein paar Quilt-Celebrities und Influencerinnen, und natürlich StoffladenbesitzerInnen. Mit all dem Geld zu verdienen, ist trotzdem auch hier ein hartes Brot. Bücher schreibt man eher für das eigene Ego und als Türöffner, Pattern zu verkaufen ist mühselig, und der Preiskampf für die Stoffläden ist mörderisch.
Aber ohne diese KämpferInnen könnten wir keinen Stoff kaufen, müssten uns alles selbst beibringen, unsere Quilts selbst entwerfen und quilten.

Die Pandemie hat die Entwicklung zwar noch intensiviert, aber auch vorher gab es schon einen Trend zur Digitalisierung: Onlinekurse live und auf Abruf, herunterladbare pdfs, Mitgliederangebote; alle möglichen Formate, mit deren Hilfe besonders SolopreneurInnen ihr Einkommen durch den Aufbau eines Onlinebusinesses  skalieren können. Bedeutet: Ein digitales Schnittmuster zu schreiben oder ein Tutorial zu drehen, es in einem Onlineshop einzustellen, und es dann theoretisch endlos oft zu verkaufen, ohne weitere Arbeit hineinstecken zu müssen. Passives Einkommen generieren, heißt das. Der Gedanke ist super, und für viele hat sich so eine berufliche Zukunft aufgetan, von der sie nicht zu träumen gewagt hätten.

Making and selling “quilts” is self-limiting, because there just aren’t enough hours in the day to do that and make a living wage.

Ebony Love 

Aber: das klappt natürlich nicht mit Quilts. Wie Ebony sagt: Man bzw. frau kann immer nur einen Quilt nähen, ihn verkaufen, und den nächsten nähen…

 

Der Patchwork-Markt 

Etsy ist voll mit fertigen Quilts, die man kaufen kann!? Schon, allerdings sind die Preise in den meisten Fällen so niedrig, dass der Stundenlohn für die QuilterIn noch nicht mal als Taschengeld anerkannt würde.
Viele Hobby-QuilterInnen wollen einfach nur ausmisten und dabei vielleicht die Materialkosten wieder reinbekommen, um neuen Stoff kaufen zu können. Das ist aus ihrer Sicht auch keineswegs verwerflich, sondern völlig verständlich.
Das ist so, als würde ein Hobby-Handwerker aus Spaß und für umsonst bzw. nur für die Materialkosten Dein Wohnzimmer streichen. Cool, oder?
Hinkt der Vergleich, weil man ja Handwerker braucht, während Quilts nicht notwendige Luxusartikel sind? Ja, aber Du könntest ja auch selbst tapezieren, und muss das Wohnzimmer wirklich schon wieder gestrichen werden, nur weil Dir die alte Farbe nicht mehr gefällt?

Was ist das Problem? Es ist schwierig, wenn jemand, der seine Arbeitszeit verschenkt, denjenigen, die von dem Geld abhängig sind, die Preise ruiniert.

 

Der kleine Unterschied, Teil I

Aber es steckt noch mehr dahinter. Es gibt sicher viele Männer, die sehr gerne basteln und schrauben. Wie oft werden sie gefragt, ob sie nicht rüberkommen wollen, um das Wohnzimmer zu streichen, wo sie das so gut können und offensichtlich ganz gerne machen?
Und wieviele Männer würden auf diese Frage antworten: „Ja, klar, wann soll es denn fertig sein?“?

Wie oft hast Du gesehen, dass eine Frau ihre Zeit oder ein Produkt zu günstig weggegeben hat? Oder anders: Wie oft bist Du schon auf einem Kunsthandwerkermarkt weitergegangen, weil der Preis, den Dir die Frau in der Verkaufsbude genannt hat, aus Deiner Sicht viel zu hoch war?
Das bedeutet: Frauen schätzen ihre und die Arbeit anderer Frauen nicht ausreichend wert, geschweige denn, dass es Männer täten. Wir verdrehen die Augen, wenn wir denken, dass die gestrickten Socken und handgemachten Ohrringe abgedreht teuer sind, statt nachzurechnen, wieviel Material und Arbeitszeit für sie gebraucht wurden.
Wir unterstützen andere Macherinnen oft nicht, indem wir einen angemessenen Preis bezahlen, sondern denken uns, dass wir das ja auch zuhause selbst machen können. Natürlich kannst Du es selbst billiger machen, weil Du Dir selbst Deine Arbeitszeit ja nicht bezahlst. Hast Du schon mal ein Schnittmuster bei Deiner Freundin kopiert, statt Dir das gleiche Schnittmuster bei der Designerin zu kaufen? Das ist das gleiche Problem.

Schnittmuster für einen Quilt Pattern by Becca Fenstermaker

Meine Freundin Becca arbeitet hart an ihren Schnittmustern

Warum bezahlen wir einem Maler 40 – 60 Euro pro Stunde, finden aber eine Quilterin, die nach einem Stundenlohn von 12 Euro fragt, unverschämt? Weil es ihr Spaß macht? Was, wenn der Maler auch Spaß an seinem Beruf hat? Oder auch nur an bestimmten Teilen seines Jobs, z.B. die Kundengespräche oder das Farbenaussuchen? Bezahlen wir ihn dann dafür nicht? Oder anders: Wirst Du an Tagen, an denen Dir Dein Job so gar keinen Spaß macht, besser bezahlt?

 

Kunst-oder-Hand-oder-Werk?

Es gibt eine winzige Ausnahme in diesem Vom-Verkauf-von-Quilts-kann-man-nicht-leben-Phänomen: Das sind die, die es in den Künstler-Olymp geschafft haben.
Seit der legendären Ausstellung 1971 im Whitney-Museum in New York (hier habe ich sie schon mal erwähntwird Quilts der Status ‚Kunst‘ offiziell anerkannt. Zumindest theoretisch. Denn immer noch finden sich Quilts eher in der Schublade ‚Kunsthandwerk‘ oder – noch verächtlicher – ‚Handarbeit‘. 

Den bildenden KünstlerInnen (MalerInnen, BildhauerInnen usw.) werden hohe Preise für ihre Werke zugestanden, die für die öffentliche Betrachtung gedacht sind, ausgestellt und verkauft werden. Wenn Quilts hingegen nur als Kunsthandwerk bewertet werden, fallen auch die Preise in eine völlig andere Größenordnung. Und ja, Handarbeit. Ich liebe sie seit ich denken kann, aber ihr Ruf reißt keinen Hipster vom Hocker.

Molli Sparkles (der übrigens im echten Leben Joshua Eldon Dean Sutterfield Helms heißt) sagt es so:

Anzuerkennen, dass der kreative Prozess Teil der Arbeit/des Werkes ist, ist von zentraler Bedeutung und sollte in Rechnung gestellt werden. Das ist der Grund, warum man Bilder in Galerien sieht, die für Tausende von Dollars verkauft werden. Jede Stunde, die auf dem Weg zum fertigen Bild in den den Entstehungsprozess mit eingeflossen ist, zählt in der Rechnung als abzurechende Stunde. Rechtsanwälte machen es so, und wir als Kunsthandwerker sollten lernen, es auch so zu handhaben. 

 

Der kleine Unterschied, Teil II

Interessanterweise sind unter den Künstler-Quiltern weit überproportional viele Männer.

Laut der von The Quilting Company und  Quilts, Inc. 2017 in Auftrag gegebenen “Quilting in America” Studie ist nur ein Prozent der 7-10 Millionen Quilter männlich. Gefühlt (!) sind die alle bekannt und verdienen gut. Männer scheinen generell weniger Schwierigkeiten zu haben, Dinge, die sie tun, zu monetarisieren.

Das geht einher mit der alten Frage: Passen Maskulinität und Handarbeiten mit Stoff zusammen? Erntet ein strickender Mann immer noch neugierige Blicke? Ein Mann in einem Stoffladen – der sucht sicher seine Frau? Musste der Schneider (eigentlich war es ja auch nur ein Schneiderlein), erst sieben auf einen Streich erledigen, damit er als Mann anerkannt wurde? Eine Lösung dieses Problems kann sein, eben nicht ‚nur‘ Kunsthandwerk zu machen, sondern echte Kunst, mit der Mann Geld verdient. Dann kann man für einen Quilt auch mal 72.000 Dollar bekommen, wie Luke Haynes. Ok, Kunstpreise sind ein ganz anderes Thema…

Luke hat seine Ansichten und Herangehensweise hier gut dargelegt. In diesem Gespräch tauschen sich Heidi Parkes, Zak Foster, Luke und Maura Grace Ambrose darüber aus, wie sie ihre Künstlerkarrieren planen und finanzieren. Leider nur auf Englisch. Hier kommst zu zur Soft-Bulk-Episode 8

Du findest, ich weiche vom Thema ab? Ich finde, die Frage nach dem Wert eines Quilts ist eng mit Geschlechtsrollen-Klischees und dem Gender-Gap in der Bezahlung von Frauen vs. Männern verknüpft.

Wenn wir unsere Arbeit selbst nicht wertschätzen – wer sollte es dann tun?

 

Was ist uns was wert?

Na gut, kommen wir wieder zum Wert bzw. den Kosten von Quilts.
Ich habe in Paducah den Kurs der American Quilter Society (AQS) für die Zertifizierung zur AQS-Quilt-GutachterIn absolviert. In Amerika haben GutacherInnen gut zu tun, weil Quilts oft für Versicherungszwecke bewertet werden. Im Kurs ging es von morgens bis abends um den finanziellen Wert von Quilts (und nicht etwa den emotionalen, oder den gesellschaftspolitischen, oder den historischen)
Der finanzielle Wert wird bestimmt durch die Qualität der Arbeit beim Nähen wie beim Quilten, durch das Material und das Design. Bei antiken Quilts kommen noch andere Faktoren hinzu (und spannenderweise ist das Alter nebensächlich für den möglichen Preis), aber grundsätzlich gilt als Maßstab bei Gutachten für Versicherungen der Wiederbeschaffungswert.
Und jetzt lass Dir das einfach mal ganz langsam durch den Kopf gehen: 

Die Versicherung muss den Betrag bezahlen, den man benötigt, möglichst vergleichbare Materialien zu kaufen und jemanden zu entlohnen, der die Fähigkeiten besitzt, einen Quilt genauso zu reproduzieren. Und dieser qualifizierte Jemand arbeitet nicht für 5 $ Stundenlohn.

Bedeutet das, dass sich kein normaler Mensch einen handgearbeiteten Quilt kaufen kann? Ja und nein. Es gibt auch Menschen mit durchschnittlichem Einkommen, die sich teure Dinge leisten – ein Handy für 1.500 €, ein Auto für weit mehr, eine Musikanlage für ich weiß nicht was. BesserverdienerInnen erfreuen sich an Handtaschen für mehrere Tausend Euro, kaufen Gemälde im Wert eines Kleinwagens, oder tragen Designerklamotten, die in Kambodscha oder Myanmar produziert, aber hier zu Preisen verkauft werden, zu denen man auch fair bezahlte, in Deutschland maßgeschneiderte Teile kaufen könnte.

Irgendwo habe ich den Kommentar einer Quilterin gelesen, die anmerkte, dass Leute bereit sind, einen Türkranz, der in 10 Minuten mit einfachsten Materialien hergestellt wurde, für $60 zu kaufen, aber sich echauffieren, $125 für einen Babyquilt zu bezahlen, der ein Kind durch seine gesamte Kindheit begleitet.

Es ist also auch eine Frage, wofür man das Geld, das man zur Verfügung hat, ausgeben möchte. Viele brauchen gar keinen Quilt, weil sie mit ihrer Kuscheldecke zufrieden und warm sind. Oder weil sie gar nicht wissen, dass Quilts ein Ding in Deutschland sind. Und viele nähen sich einfach selbst einen. Wenn aber das Thema aufkommt, was denn so ein handgefertigter Quilt wert ist, hast Du jetzt auf jeden Fall genug Hintergrundwissen, um kompetent mitreden zu können. Und die oben angesprochene Liebe, die in so eine Umarmung aus Stoff hineingenäht wird, ist und bleibt unbezahlbar.

37 Kommentare

  1. Liebe Nico,
    das ist ein super Artikel, mega informativ und mit vielen Perspektiven, dazu noch humorvoll und dennoch ehrlich klar! Ich kann dein Statement sooo gut nachvollziehen, denn ich habe vor vielen Jahren auch gepatched und gequilted. Und später zB Waldorfpuppen gefertigt – auch hier konnten sich die Menschen kaum vorstellen, warum so eine wertvolle Puppe nicht preiswert sein kann.
    Andererseits ist es eine Entwicklung, die nicht umkehrbar ist: Wo können denn Menschen noch wirklich handwerklich selbst Erfahrungen machen, erleben, wie Produkte gefertigt werden, oder wie schwer / schwierig Hand-Arbeit sein kann… wo es für alles (meist undurchschaubar) Maschinen gibt.
    Alles soll möglichst billig sein – echte Wert-Schätzung kennen viele Menschen leider nicht (mehr).
    Du hast eine wundervolle Fähigkeit – ich bin sicher, es gibt da draussen Menschen, die diese Arbeit schätzen.
    Herzliche Grüße
    Ulrike

    • Liebe Ulrike, danke schön, das freut mich sehr! Und Du hast das ist gut formuliert: so eine wertvolle Puppe kann nicht preiswert sein (wobei preiswert auch interessant ist: etwas ist seinen Preis wert, oder?)
      Ich hoffe, dass einfach Menschen sich am Selbstmachen erfreuen und im Dialog bleiben, dann klappt das auch wieder mit dem Wertschätzen.
      Ganz liebe Grüße
      Nico

      • Sabine Wiedemann

        Liebe Nico, Dein Artikel spricht mir so aus dem Herzen. Er ist sprachlich hervorragend geschrieben und inhaltlich triffst Du genau die Problematik. Weshalb wird kreative Arbeit in Deutschland noch immer so unterbewertet? Wieso ist die Anerkennung z.B. in USA oder UK um ein Vielfaches höher, was man auch daran erkennen kann, dass es dort eine Vielzahl von hervorragenden Museen gibt, die das Wissen um diese Volkskunst weitergeben. In Deutschland kenne ich nur die Textilsammlung Max Berk, von seltenen Einzelausstellungen abgesehen.

        Und trotzdem- eines der schönsten Hobbies, die man sich vorstellen kann. Herausfordernd, aber zutiefst befriedigend. Zum Glück muss ich meinen Lebensunterhalt nicht durch Kreativarbeit bestreiten, sondern kann mir die textile Arbeit als meinen persönlichen Luxus leisten.

        • Liebe Sabine, danke schön! Tja, warum ist in den USA Volkskunst präsenter? Ich glaube, Amerikaner sind einfach besser darin, auch kleine Sachen zu feiern und groß aufzuziehen: Die machen ein Museum für Limoflaschen auf, wenn sie genug davon gesammelt haben und freuen sich daran. Wir Deutschen brauchen erstmal einen Lehrstuhl für Limoflaschologie, eine ausgiebigen gesellschaftlichen Diskurs, bevor eine repräsentative und wissenschaftlich aufbereitete Sammlung angedacht werden kann… wir nehmen vieles einfach ein bisschen zu ernst. Hinsichtlich der Quilts – naja, die haben hier einfach einen anderen Stellenwert. Vielleicht liegt es daran, dass fast jedeR ein warmes Gefühl mit Quilts verbindet, Geborgenheit, Kindheit, Familie damit assoziiert?
          Was außer Zweifel steht: Eines der schönsten Hobbies!!! :o))
          Liebe Grüße
          Nico

  2. Liebe Nico,
    endlich konnte ich mir die Zeit nehmen und deinen – zurecht – sehr gelobten Artikel lesen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich die Materialkosten genannt habe, die Leute plötzlich kein Interesse mehr haben. Sehr angesprochen haben mich auch deine Gedanken über die Wertschätzung der eigenen Arbeit. Ich tue mich bei der Preisgestaltung beim Quilten oft sehr schwer. Gerade weil man Freude an seiner Arbeit hat, denkt man oft, es darf nicht zu viel kosten. Andererseits sieht man die Stunden, die es gedauert hat, und dass die eigenen Tops nicht zu fertigen Quilts werden, weil zuerst die Kunden dran sind. Herzlichen Dank für die vielen Impulse und Gedankenanstöße!
    Herzliche quiltige Grüße sendet dir Petra (petrahenrich2772)

    • Hallo liebe Petra, hach, das freut mich, das Du vorbeigekommen bist! Und ja, es ist eine Wahnsinnssumme, die sich da ergibt. Ich finde, es hilft schon einiges, sich das wenigstens immer mal wieder vor Augen zu halten, das ist ja schon mal ein Anfang :o)
      Ganz liebe Grüße
      Nico

  3. Danke liebe Nico für diesen tollen und wichtigen Artikel. Mir tut es oft in der Seele weh, wenn ich sehe, wie wenig Handwerkerinnen für ihre Produkte verlangen. Das ist auch für Käufer*innen schlussendlich kein gutes Gefühl. Meine Erfahrung ist, dass ich besser verkaufe, wenn ich einen guten Preis verlange.
    Liebe Grüße
    Romy

    • Liebe Romy,
      das ist noch ein neuer Gedanke, der mir wirklich gefällt: dass sich KäuferInnen auch besser fühlen können, wenn sie einen fairen Preis bezahlt haben. Du hast völlig recht! Und interessant, dass Du bei einem guten Preis besser verkaufst. Liegt das daran, dass sich die Leute dann auch darüber bewusst sind, dass sie etwas Wertvolles kaufen?
      Liebe Grüße
      Nico

  4. Janna Kestler

    Liebe Nico,
    das hast Du wirklich grossartig geschrieben! Und das kommt mir zeitlich gerade recht, weil ich in 2 Wochen eine Beschreibung zu einem Spenden-Quilt liefern möchte, der dann für ein Charity-Projekt versteigert wird. Da darf natürlich ein realistischer Wert nicht fehlen….dann gibt es hoffentlich mehr Geld.
    Für behinderte Kinder, für meine Kreativität, Zeit, Geduld, meine Kunst.
    Danke! und liebe Grüsse aus der Algarve im Süden Portugals
    Janna

    • Hallo Janna,
      danke schön! Das war tatsächlich einer der vielen Gründe, warum ich den Blogpost geschrieben habe! Es tut mir so in der Seele weh, wenn bei Auktionen für einen guten Zweck Quilts nicht richtig eingeschätzt werden. Und es sagt ja auch was darüber aus, wie sehr man den Charity-Anlass wertschätzt, wenn man einen wertvollen Quilt stiftet.
      Super, dass Du Dich nicht beirren lässt und die Kinder unterstützt! Das ist so ein win-win-win-Ding: jemand freut sich über den Quilt, die Kinder bekommen das Geld, und Du hast mehr Platz im Schrank und musst neuen Stoff kaufen :o))
      Ganz liebe Grüße an die Algarve (die ich so gar nicht mit Quilts in Verbindung bringe :o),
      Nico

      • Janna Kestler

        Keine Quilts an der Algarve stimmt nicht ganz ( hier sind sehr viele Expat-Engländer)….
        Du hast wahrscheinlich gemeint, dass es hier zu warm ist. Stimmt aber auch nicht….die meisten Häuser sind nicht beheizbar, und im Winter freut ein Quilt dann ganz besonders.
        Aber Patchwork hat in Portugal keine jahrhundertealte Tradition. Ich bin gerade dabei, das zu ändern;-)
        Liebe Grüsse zurück:-)

        • Expat-Engländer!!!! Und stimmt, im Winter haben wir in Valencia gut Quilts gebrauchen können, eine Heizung hatten wir auch nicht, dafür aber 1-2 Zentimeter dicke Spalten an den Fensterrahmen.
          Guter Plan, Traditionen kann man ja schließlich jederzeit anfangen :o)
          Liebe Grüße
          Nico

  5. Monika Lengl

    Liebe Nico,
    Der Beitrag trifft den Nagel auf den Kopf. Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich glaube schon, dass wir unsere Arbeit wertschätzen, lassen uns aber von anderen zu sehr beeinflussen, wenn es um dieBewertung (Preis)eines Quiltes geht.
    Vielen Dank für die tollen Gedanken ( musste zwischendurch immer wieder schmunzeln)

    Liebe Grüße
    Monika

    • Hallo Monika,
      das freut mich besonders, wenn mir jemand sagt, dass er/sie schmunzeln muss. Ich glaube, dass sich jedes Problem mit ein bisschen Humor leichter lösen lässt. Und ja, sich nicht von verstört-entsetzten Blicken und Kommentaren aus dem Konzept bringen zu lassen, ist nicht so einfach. Wir arbeiten gemeinsam dran!
      Liebe Grüße,
      Nico

  6. Wow, jetzt habe ich deinen Artikel auch endlich gelesen und bin wirklich beeindruckt! Du hast das Thema von so vielen allen Seiten beleuchtet und wunderbar auf den Punkt gebracht! Danke dafür! Und auch ich habe Bekannte bei Anfragen, ob ich für sie einen Quilt Nähe zu Quilterinnen geschickt, die das professionell machen und davon leben wollen/müssen. Ich kann das nebenher nicht stemmen und nähe daher bisher wirklich nur Umarmungen für Menschen, die mir sehr nahe stehen. Die Blicke, wenn ich zusammen rechne, was der Quilt Kosten müsste, muss ich mit nicht antun (und ich bin auf die gleichen Ergebnisse gekommen wie du auch 😉)
    Und ja, das Thema Kunst und Gender ist nochmal so ein Ding! Toll, dass du das ebenfalls mit berücksichtigt hast.
    Liebe Grüße
    Elke @Felike

    • Liebe Elke,
      danke schön! Das finde ich super, dass Du Leute zu professionellen Quilterinnen schickst! So kommst Du aus der blöden ‚Waaaas soll das kosten?‘-Debatte raus und im Idealfall hat eine Quilterin, die so ihr Geld verdient, eineN neueN KundIn. Perfekt!!!
      Und es freut mich, dass Du das Quiltmachen „Umarmungen nähen“ nennst, das ist die beste Beschreibung für Quilts, die ich kenne.
      Ganz herzliche Grüße
      Nico

  7. Liebe Nico,

    Was für ein großartiger Text. Vielen Dank dafür. Ich nähe und verkaufe meine Taschen, Kissen etc. auch. Oft sitze ich grübeln vor der Preiskalkulation, denn: um einen „annehmbaren Endpreis zu bekommen, rechne ich für mich immer nur den Mindestlohn. Dein Vergleich mit Dr. Maler hat mich sofort angesprochen. Ja, warum rechnen wir für uns nur den Mindestlohn?? Ich hab keine andere Erklärung, als die, dass bei Berechnung des „wahren“ Lohnes die Preise astronomisch erscheinen.
    Deinen Post würde ich gerne teilen. Darf ich??
    Liebe Grüße
    Nicki

    • Liebe Nicki,
      ich kenne das Gefühl so gut. Als ich die Zahlen für den Beispielquilt hier ausgerechnet habe, ist mir selbst die Luft weggeblieben. Ich habe es mir sozusagen selbst vorgerechnet, um mir zu glauben :o), und trotzdem kostet es Überwindung, dafür dann auch einzustehen. Aber Übung macht die Meisterin! Und klar darfst Du, sehr gerne!!!
      Liebe Grüße,
      Nico

  8. Liebe Nico, das ist ein toller Post und er trifft so den Nagel auf den Kopf! Vielen Dank für Deine Mühe und den Witz bzw. das Augenzwinkern dass ich hier und da heraus gelesen habe.ich werde ihn mal in meinem What’s Ap Status verlinken und bin gespannt ob ich den einen oder anderen Kommentar von den üblichen Verdächtigen zurück bekomme.
    Herzliche Grüße
    Alex.

    • Hallo liebe Alex,
      danke schön! Auf die Kommentare von den üblichen Verdächtigen bin ich ja mal gespannt, halt mich auf dem Laufenden!!!
      Ganz liebe Grüße nach Köln,
      Nico

  9. super toll erklärt und das bestätigt meine Aussage wieder.
    Wenn ich gefragt werde was so ein Quilt kostest – wenn du Handarbeit nicht schätzt – ist er nicht bezahlbar.

    • Hallo Beate,
      das ist genial, Du hast das Wesentliche auf einen Satz runter gebrochen: Wenn du es nicht schätzt, ist er nicht bezahlbar. Das perfekt!
      Liebe Grüße,
      Nico

  10. Ich bin begeistert. Ist ein Grund wieder mal einen Post zu schreiben und dies hier mit einbauen. Habe selbst in 35Jahren Sticken und Patchwork genau die Erfahrungen gemacht.
    Liebe Grüße aus der Eifel
    Eva

    • Danke, Eva, ja, schreib! Ich glaube, das müssen wir noch viele Male wiederholen. Vielleicht sind wir dann in 35 Jahren ein bisschen weiter ;o)
      Ganz herzliche Grüße in die schöne Eifel,
      Nico

  11. Sabine Heimsch-Motte

    Liebe Nico, es haben schon viele Vorrednerinnen gesagt, dass der Artikel toll und umfassend ist. STIMMT!
    Aber wir alle müssen lernen umfassender zu denken. Und da hilft uns die überall präsente Werbung leider nicht. Wir alle sind nicht für die globale Wirtschaft da sondern für den Fortbestand der Art. Ich merke gerade, dass mein Kommentar länger und länger wird.
    Jetzt will ich schnell nur noch feministische, Ressourcen schonende und liebe Grüße senden Sabine

    • Liebe Sabine,
      danke für die coolen Grüße, ganz nach meinem Geschmack :o)! Ich bin und bleibe optimistisch, wir schaffen das, besonders, wenn wir alle an einem Strang ziehen!
      In diesem Sinne: die gleichen Grüße zurück,
      Nico

  12. Grit Kovacs

    Liebe Nico,
    was für ein toller Artikel. Ganz lieben Dank für die viele Mühe, die Du dort reingesteckt hast…und es ist so wahr.
    Liebe Grüße Grit

    • Hallo Grit,
      danke schön! Der Artikel hat lange in meinem Kopf rumort, ist dann in meinem Computer stetig gewachsen, und jetzt bin ich so froh, dass er endlich mal raus ist. Das lag mir einfach auf dem Herzen, Nicht-QuilterInnen ein bisschen zu erklären, womit sie es zu tun haben, und QuilterInnen zu bestärken, für ihre Arbeit einzutreten.
      Ganz liebe Grüße,
      Nico

  13. Hallo, eine ganz tolle Zusammenstellung zu einem Thema, das immer wieder diskutiert wird! Wenn es erlaubt ist, würde ich den Artikel gerne auf meinem Blog verlinken!

    • Hallo Regina,
      ja, na klar, sehr gerne! Wir müssen ja alle zusammenarbeiten, um die Botschaft an den Mann und auch die Frau zu bringen. Viel hilft viel!
      Und jetzt muss ich erstmal zu Deinem Blog rüber – lesen :o)
      Liebe Grüße,
      Nico

      • Danke! Was haben wir doch für Schätze Zuhause rumliegen!!! Und der Artikel ist echt gut gelungen!
        Liebe Grüße aus dem hohen Norden von Germany!

  14. Liebe Nico
    Dieser Beitrag ist wirklich großartig geschrieben, weil du alle Aspekte aufführst. Besonders gefällt mir ja auch das Gender Problem. Alles was du hier beschreibst, spricht mir aus der Seele. Nur leider lesen das ja meist Menschen, denen das eh schon klar ist. Ich hab dich über Petra (sweingp) gefunden und möchte werde diesen Post auch teilen.
    Vielen Dank nochmal für deine Worte
    Birgit

    • Liebe Birgit, danke schön! Und ja, Du hast recht, meistens lesen es die, die es eh schon wissen. Aber ich glaube, dass wir auch denen den Rücken stärken müssen. Je öfter wir sagen, was unsere Arbeit wert ist, unsere Zeit und wir selbst, desto selbstbewusster werden Quilterinnen auftreten – und dann wird sich der Rest der Welt daran gewöhnen, dass unsere Arbeit, unser Geschick, unsere Kreativität und unsere KUNST tatsächlich ihren Preis haben. Das schaffen wir!!!
      Ganz liebe Grüße nach Innsbruck,
      Nico

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