Als Annette von augensternswelt.de mich gefragt hat, ob ich Lust habe, im März 2022 Gastbloggerin zu sein, war mein erster Gedanke: Oh, prima, das ist mein Geburtstagsmonat, außerdem Women’s History Month UND National Quilting Month (kann es Zufälle geben?), und noch dazu komme ich da gerade von der QuiltCon zurück und habe eine Menge zu erzählen. Das sah Annette auch so, und deswegen kannst Du in diesem Monat zwei Blogposts von mir bei ihr finden: am 8. und am 16. März.
Weil ich aber so unglaublich viel über die QuiltCon loswerden will, sammle ich hier schon mal die gar nicht so trockenen Fakten und Zahlen. Ich habe ja schon über die vielen Veranstaltungen geschrieben, die es hier so gibt: Klick zum Blogpost über Veranstaltungen.
Die QuiltCon ist die größte Veranstaltung zum Thema ‚Moderne Quilts‘ der Welt. Es gibt sie seit 2013, die erste hat in Austin, Texas stattgefunden. Und hinter diesem großen Fest steht die MQG (The Modern Quilt Guild), eine Organisation mit rund 15.000 Mitgliedern weltweit, verteilt auf 194 Gilden, 6 Kontinente und 39 Länder. Da kann übrigens jedeR Mitglied werden, wenn es keine Gruppe vor Ort gibt, der Du Dich anschließen kannst, werde einfach ‚Individuelles Mitglied‘ (das findest Du auf der Homepage). Gegründet wurde die MQG 2010 in Los Angeles, die Namen des ersten Vorstands sind ziemlich bekannt: Jacquie Gering, Elizabeth Hartman, Latifah Saafir und Alissa Haight Carlton.
Die QuiltCon findet jährlich und immer in den USA statt, und wechselt in der Regel zwischen Ost- und Westseite:
2017 in Savanna, Georgia,
2018 in Pasadena, Kalifornien,
2019 in Nashville, Tennessee,
2020 in Austin, Texas (die habe ich leider verpasst, weil wir mitten im Umzug von Spanien zurück nach Amerika waren).
2021 war sie überall, weil sie ausschließlich online stattgefunden hat, das hieß QuiltCon Together
und jetzt war die Party in Phoenix, Arizona.
(Nächstes Jahr wird sie in Atlanta, Georgia sein – und dann als Ausnahme von der Regel 2024 in Raleigh, North Carolina)
Dieses Jahr waren es rund 12.000 BesucherInnen aus allen 50 Staaten Amerikas und 19 anderen Ländern, die sich trotz der Pandemie auf den Weg nach Phoenix gemacht haben. Es gab eine allgemeine Maskenpflicht in allen Innenbereichen und in die Workshops kam man nur mit Impfnachweis. Bei der Anmeldung konnte man sich rote, gelbe oder grüne runde Aufkleber auf sein Namensschild kleben, damit die Mitmenschen gleich wissen, womit Du Dich gut fühlst: Bitte Abstand halten, Ellenbogen-Hallo oder hemmungsloses Drücken. Ich war dankbar für diese Maßnahmen und habe mich beim hemmungslosen Drücken mit anderen grünen Punkten sehr sicher gefühlt.
Die Veranstalter achten darauf, Städte in bevölkerungsreichen Regionen als Veranstaltungsorte auszuwählen, um möglichst viele potentielle Besucher erreichen zu können – und möglichst viele nichtsahnende Besucher mit dem Quiltvirus zu infizieren. Da hilft dann auch keine Maskenpflicht.
Es gibt eine Menge Lernangebote, in diesem Jahr waren es:
124 Workshops
28 Vorträge
43 Sprecher/LehrerInnen
Und dazu noch kostenlose Demos auf einer Bühne neben dem Verkäuferbereich, die teilweise richtig genial sind. Ich habe auf diese Weise schon viele spannende Momente mitnehmen können, von Jacquie Gering bis Alison Glass sind da meistens eine Menge interessanter Leute vertreten.
Die Workshops dauern entweder drei oder sechs Stunden. Ich glaube, dass es in der Regel gut 20 TeilnehmerInnen sind, ich habe noch nie nachgezählt und kann keine Infos darüber finden. Kann sein, dass das von Kurs zu Kurs bzw. von LehrerIn zu LehrerIn variiert. Bei den Longarmkursen sind es deutlich weniger, in diesem Jahr nur elf TeilnehmerInnen pro Klasse.
Die Räume sind immer prima ausgestattet: Je nach Bedarf gibt es Nähmaschinen oder Longarmmaschinen. Alle Räume – auch die für Handnähworkshops – sind mit Schneidematten mit Rollschneidern und Bügelstationen ausgerüstet. Ich habe mal beim Abbau einer QuiltCon geholfen: Da muss ganz schön viel Zeugs eingelagert und im nächsten Jahr verschifft werden.
Die Maschinen werden von Sponsoren aufgestellt, man braucht sie also nicht mitzubringen und kann mal ein nigelnagelneues, meist sehr hochwertiges Maschinchen einer anderen Firma ausprobieren, das finde ich klasse. Wer sich verliebt (oder schon auf der Suche war) kann gleich zuschlagen: Die ‚gebrauchten‘ Maschinen werden zu einem meist sehr guten Messepreis verkauft.
Die Vorträge sind eigentlich immer spannend. Man kann sich einen All-Lecture-Pass kaufen, mit dem man dann Zutritt zu allen Vorträgen hat. Das lohnt sich in der Regel aber nur, wenn man nicht so viele Workshops besucht, sonst hat man gar nicht genug Zeit und das Ganze artet in Stress aus.
Möglich wird dieses Unterfangen durch 4.000 Freiwilligenstunden (das ist die offizielle Zahl von 2020). Das ist eine unglaubliche Organisiationsanstrengung. Das Team hat mittlerweile eine gut ausgefeilte Routine, viele Freiwillige sind WiederholungstäterInnen.
Als normale Freiwillige bekommt man ein Volunteer-T-Shirt, egal, wieviel man hilft. Das ist allerdings ausbaufähig: Bei einem Einsatz von mehr als 16 Sunden bekommt man neben einem zweiten T-Shirt und einer Goodie-Bag vor allem etwas ganz Besonderes: Man darf sich vor dem offiziellen Anmeldestart bei der nächsten QuiltCon registrieren. Wenn man bedenkt, wie schnell die Workshops ausverkauft sind, ist das schon ein echtes Schmankerl! Allerdings sind 16 Stunden wirklich ziemlich viel, und teilweise harte Arbeit, wenn man beim Auf- oder Abbau hilft. Und der Betonboden in der Ausstellungshalle ist kein Spaß, wenn man mehrere Stunden neben Quilts gestanden hat, weiß man abends genau, was man getan hat.
Mit rund 100 Verkaufsständen (von denen aber einige in diesem Jahr nicht besetzt waren) ist der Händlerbereich im Vergleich zu anderen großen Shows hier eher übersichtlich.
Verkaufsstände bei der QuiltCon 2017 in Savannah
Auch die Preise waren in diesem Jahr (wieder: für amerikanische Verhältnisse) nicht umwerfend – ich habe kein Messeangebot gesehen, selbst am letzten Tag nicht, bei dem ich hätte zuschlagen müssen. Aber die Konzentration traumhafter Anbieter mit allem, was das moderne Quilterherz begehrt…man muss sich wirklich keine Sorgen machen, dass man keine Gelegenheit hat, sein Geld loszuwerden.
Ach so, ja, dann sind da ja auch noch Quilts zu sehen!
Dieses Jahr gab es 481 ausgewählte Quilts in der Show, darunter 138 Erstlings-Quilts, also Quilts von KünstlerInnen, die zum ersten Mal einen Quilt eingereicht haben.
In der Regel werden drei- bis viermal mehr Quilts eingereicht, als dann später in der Ausstellung hängen. Unterteilt sind sie in Kategorien wie Handarbeit, Negativer Raum, Improvisation, Jugendliche etc. Und für alle Kategorien werden Preise verliehen.
Darüber hinaus gibt es Ausschreibungen zu bestimmten Themen (zum Beispiel Temperaturquilts) oder von Firmen (zum Beispiel mit der Auflage, deren Stoffe zu nutzen), Quilts für einen guten Zweck (die müssen nicht durch die Jury sondern werden immer aufgenommen) und Sonderausstellungen.
Für die QuiltCon 2018 in Pasadena habe ich mit drei Freundinnen an dem Charity-Projekt teilgenommen. Wir hatten Spaß, uns über drei Staaten hinweg zu organisieren und zusammen zu nähen, und noch mehr Spaß daran, jedem zu erzählen, dass wir einen Quilt in der QuiltCon haben :o)
Und jetzt nur mal zum Vergleich, um das alles gleich wieder zu relativieren – sitzt Du?
Das Internationale Quilt Festival, das jedes Jahr in Houston, Texas, stattfindet, zieht durchschnittlich 55.000 Besucher aus 35 Ländern an, weil es mit 1.000 Verkäufern, 550 Workshops und Vorträgen sowie 1.600 Quilts auftrumpfen kann.
So, das waren genug Zahlen. Was man nämlich nicht in Zahlen fassen kann:
Die Freude, unter Gleichgesinnten zu sein. Und die sind tatsächlich bei der MQG noch gleicher als bei anderen (amerikanischen) Quilt-Organisationen, habe ich das Gefühl. Allgemein gilt in Amerika (und wahrscheinlich überall auf der Welt): Wir reden alle quiltisch, also sprechen wir die gleiche Sprache.
Aber bei den modernen Quiltern ist die Bandbreite nicht nur bezüglich der Quilts kleiner, sondern auch, was die politischen Meinungen angeht. Das sieht man auch an der Anzahl gesellschaftskritischer Quilts in der Ausstellung.
Wie es denn jetzt wirklich bei der QuiltCon ist, kannst Du bei Annettes Augensternswelt lesen: Dort erzähle ich gleich in zwei Artikeln von meinem Besuch auf der QuiltCon 2022, was ich dort gesehen, erlebt und gemacht habe: Hier geht es zum Blinddate in Phoenix und hier steht, was sonst noch passiert ist .
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[…] und noch ein paar allgemeinere Gedanken hier: Was ist “QuiltCon”? […]
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[…] in Deutschland passiert), sondern darüber, was es in Amerika so gibt. Über das Stoffkaufen und verschiedene Veranstaltungen und Museen habe ich schon geschrieben, hier geht es jetzt um die […]
[…] Jetzt gehe ich zu Retreats und Workshops, gehöre der Toronto Modern Quilt Guild an, besuche die QuiltCon und treffe mich mit einer Diskussionsgruppe (drei großartige und inspirierende Quilterinnen, die […]
[…] erfüllendes, allerdings nicht ganz billiges Hobby. Thomas Knauer hat es in einem Vortrag bei der QuiltCon (vor lauter Frauen aus der Mittelschicht) mal auf den Punkt gebracht: Quilten in Amerika ist ein […]
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Liebe Nico,
was für ein großartiger Messebericht mit so vielen tollen Bildern, Fakten und Zahlen, da freue ich mich schon sehr auf deine Fortsetzung auf meinem Blog. Hey, dass Foto mit den Bügeleisen ist ja der Knaller, dein Bericht ist so toll geworden ganz lieben Dank für das Mitnehmen auf die Quiltcon. Ich hatte total Spaß den Artikel zu lesen und würde auch so gerne mir einmal das alles real ansehen.
Herzliche Grüße aus Heidelberg
Annette
Danke, Annette, das freut mich sehr. Ich war so froh, dass Du den Anstoß gegeben hast, endlich mal über die QuiltCon zu schreiben, ich wollte das wirklich schon seit meiner ersten QC 2017 machen :o)) – und jetzt geht es an Teil zwei und drei!
Danke, liebe Annette, ich freue mich sehr, dass Dir mein Bericht gefällt, und drücke feste die Daumen, dass das irgendwann mal klappt!
Nico